BesserFernsehen, Medien, Musik, Inspiration & Wellbeing

Blog

 

AV Schaffner spürt anregenden Themen & Zusammenhängen nach («Generalistin» mit breitem Hintergrund in Innovations-Management, Kommunikation, Redaktion, Medien, Wirtschaft und Gesundheit).

JUNI
05

Garten-Lust & -Frust für Anfänger

Capability-Brown

Wenn Lancelot Brown im 18. Jahrhundert die ausschweifenden Ländereien seiner Auftraggeber überblickte, sprach er am liebsten von all den «Capabilities», den Möglichkeiten, die er sah, die Parks & Weiden eindrücklich zu verschönern. Der grosse britische Landschafts-Architekt wurde daher als Capability Brown bekannt.

Beginnen wir mit einem kurzen Blick auf die Entwicklung der Garten-Kunst während der letzten Jahrhunderte, bevor wir uns den eigenen Gärten & Terrassen zuwenden.

Im 17. Jahrhundert dominierten in den gehobenen europäischen Gärten gerade Linien, rechteckige Formen, akkurat gestutzte Hecken & Beete, perfekte Rasen-Flächen, sorgfältig arrangierte Kunstwerke, dazwischen auch mal ein Labyrinth – all das, was die Natur nicht einfach so hergab, sondern was mit viel Arbeit & Aufwand gebaut, geformt und unterhalten werden musste. Diese formalen Gärten stellten zur Schau, dass man Herr über die Natur war – und sich den enormen diesbezüglichen Aufwand leisten konnte.

Im 18. Jahrhundert entstanden die klassischen englischen Landschaftsgärten, die mit «natürlicher» Schönheit, Offenheit, Weite und geschickt platzierten Blickfängen verzauberten. Capability Brown etwa schuf riesige Landschafts-Gemälde, die ganz natürlich aussahen, aber das Resultat enormer Aufwendungen und technischer Meisterleistungen waren. Bäume wurden gefällt, umgepflanzt und neu gesetzt. Künstliche Seen wurden angelegt, die wie Flüsse aussahen, malerische Brücken in die Landschaft gestellt, überhaupt die gesamte Topografie optimiert. Brown liess auch sogenannte «Ha-Has» anlegen, von weitem unsichtbare Gräben, die das kostbare Vieh in Schach hielten. Sie ersetzten Zäune, die vorher den Blick übers Land beeinträchtigt hatten.

Im 19. Jahrhundert kamen Farbe & Exotik ins Spiel, man zog in die Welt hinaus und brachte exotische Pflanzen aus aller Herren Länder mit nach Hause, die dann in den heimischen Gärten wie Trophäen ausgestellt wurden. Erfindungen wie der «Ward’sche Kasten», ein einfaches portables Mini-Gewächshaus, erleichterten diese Expeditionen ungemein. Für die vielen exotischen Pflanzen brauchte es jetzt Gewächshäuser, und sie wurden immer grösser & ausgefeilter. Die ständig steigende Pflanzen-Vielfalt brachte Farbe in die Gärten. Wo früher grün dominierte, liessen sich nun bunte Teppich-Beete anlegen. Garten-Zeitschriften kamen auf, und erstmals wurden im grösseren Stil Park-Anlagen zur Erholung für Arbeiter bzw. für die Allgemeinheit angelegt.

Im 20. Jahrhundert erfolgte dann sozusagen die «Demokratisierung» der Pflanzen & Gärten. Insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Pflanzen für (fast) jedermann erschwinglich, und immer mehr Menschen legten sich einen Garten oder einen kleinen Schrebergarten zu. Gärtnereien, Baumschulen, Garten-Center und später auch Baumärkte offerierten eine immer grössere Vielzahl an Pflanzen für alle möglichen Bedürfnisse & Vorlieben. Nach dem Krieg hielten motorisierte Garten-Geräte Einzug, und laufende technische Verbesserungen erleichterten so manches in Haus & Garten. Und die Liebe zum Grünzeug ist ungebrochen – man braucht sich nur umzuschauen!

Und da stehen wir also heute im Baumarkt, in der Gärtnerei, im Garten-Center und blicken unsererseits auf eine Vielzahl von «Capabilities» …

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MäRZ
01

Alzheimer & Demenz – Vorbeugen mit Herz & Hirn & Humor

Freddy-Bild

Es gibt verschiedene Formen von Demenz – die häufigste ist Alzheimer, sie betrifft knapp zwei Drittel der Demenz-Patienten. Menschen fortgeschrittenen Alters leiden auch häufig unter der sogenannten Alters-Demenz. «Jede Kleinigkeit wird eine Grossigkeit», hat Schauspieler Walter Giller über das Alter gesagt – und im Falle von Demenz wird jede Kleinigkeit eine Riesigkeit. Einfache Alltags-Handlungen sind früher oder später unüberwindbare Hindernisse.

Es kann jede & jeden treffen. Wie etwa den früheren Fussballer & Sport-Manager Rudi Assauer («schönster Bundesliga-Spieler der frühen 70er Jahre»), Ruhrpott-Macho, Frauen-Flüsterer, Werbe-Star und begnadeter Selbst-Darsteller. Immer eine Zigarre im Mund und nie verlegen um einen dreisten Spruch. Bis sich Alzheimer bemerkbar machte.

Oder Schauspieler & Entertainer Harald Juhnke, der sich von Media Markt für die «Ich-bin-doch-nicht-blöd-Kampagne» engagieren liess – und kurz darauf an schwerer Demenz erkrankte.

Oder Gunter Sachs, den ewig als «Playboy» apostrophierten Society-Liebling, Mathematiker & Künstler, der seinen Abschieds-Brief noch selbst verfassen konnte: «In den letzten Monaten habe ich durch die Lektüre einschlägiger Publikationen erkannt, an der ausweglosen Krankheit A. zu erkranken. Der Verlust der geistigen Kontrolle über mein Leben wäre ein würdeloser Zustand, dem ich mich entschlossen habe, entschieden entgegenzutreten.»

Oder Walter R., einen Bekannten aus meiner Nachbarschaft, der ein Geschäft mit 150 Mitarbeitern führte und Anfang 60 an Demenz erkrankte. Zuerst leichte Demenz, die sich im Laufe der Jahre kontinuierlich verschlechterte – eine langsame, lange Rolltreppe abwärts. Nicht zuletzt sorgsame Rundum-Pflege zu Hause ermöglichte ihm unglaubliche 30 Jahre weitere Lebenszeit. Vor fünf Jahren ist Walter verstorben, mittlerweile Anfang 90, schwerst-dement und am Ende auch noch Bein-amputiert.

Oder meinen Vater Freddy – im Bild oben mit meiner Mutter, die Mitte der 90er Jahre verstorben ist. Dieser Verlust hat eine riesige Lücke in seinem Leben hinterlassen. Mein Vater war lange Jahre liebevoll umsorgt worden, und was Haushalt-Arbeiten betraf, ziemlich hilflos. Nach dem Tod meiner Mutter hatte er überdies angefangen, sich an Gegenständen «festzuklammern» und schrittweise in eine sogenannte Messie-Erkrankung abzudriften. Im Laufe der Jahre stellten sich in der zunehmenden Isolation immer stärkere Anzeichen von Demenz ein. 2015 ist Freddy nach einem längeren Leidensweg schwerst-dement verstorben.

Demenz & Alzheimer sind teilweise genetisch bedingt, aber wir können auch eine ganze Menge selber tun, um vorzubeugen – im wahrsten Sinne des Wortes mit Herz, Hirn & Humor! Alois Alzheimer, der Entdecker der später nach ihm benannten Alzheimer-Krankheit hätte da sicherlich zugestimmt. Der deutsche Arzt, der in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg wirkte, war nämlich ein Scherzbold und liess sich trotz allerlei Schicksalsschläge nicht den Humor nehmen. Gerne verkleidete er sich etwa als Landstreicher oder Bettler und bat an seinem eigenen Institut um Almosen. Und freute sich, wenn er von niemandem erkannt wurde – Mitarbeiter wohlgemerkt, nicht Demenz-Patienten! Es muss ein fruchtbares Arbeits-Klima gewesen sein rund um Alois Alzheimer, sind doch auch zwei seiner Assistenten, Creutzfeldt & Jakob, in die Medizin-Geschichte eingegangen.

Schauen wir uns also genauer an, was wir tun können.

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JAN.
01

60,000 Reasons for Decluttering with Master Morris

Have-nothing-Lisa-Congdon-2

This is the easiest decluttering method you will ever come across!

Everybody can use it and start anywhere, anytime, almost anyhow. And the «Morris Method» can be a lifelong companion – as it is and will be for me. (Illustration above by Lisa Congdon, http://lisacongdon.com/blog)

Let’s start with a «classic» by the brilliant comedian, author & social critic George Carlin:

«A Place for my Stuff» (5 minutes)
https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=JLoge6QzcGY

«Their stuff is sh!t – but your sh!t is stuff!» That was back in 1981 – and it’s gotten so much worse since then. We are drowning in stuff, clutter has gotten out of hands, and it's having an increasing impact on our lives. So we read articles & books on decluttering, seek advice from other people and the media or even hire a coach. There are plenty of products & services out there; our prevailing zeitgeist demands to declutter. And letting go of painful thoughts & emotions as well. We prompt ourselves: Get rid of that clutter in the house and that nonsense in the head and bring in the magic, please!   

The mundane subject «decluttering» combined with a decent portion of wellness, spirituality & esoterism and a strong desire for magic, brings out an international bestseller like «The Life-Changing Magic of Tidying Up» (by Japanese author & organizing consultant Marie Kondō).

Or we could follow a more European approach like «The Gentle Art of Swedish Death Cleaning». Death Cleaning is an old tradition especially in Nordic countries. But we also know it in other parts or Europe, like Switzerland for example, where I come from. It’s about freeing ourselves and especially our families from a lifetime of clutter – any time before we die. The process of clearing out unnecessary belongings can be undertaken at any age or life stage, but essentially before others have to do it for us!

Or we can read any of the countless other books on decluttering matters.

But we don’t have to. There is a much easier way with just one brilliant sentence from the 19th century!

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SEP.
12

Aufräumen & Ausmisten mit Meister Morris

Have-nothing--Lisa-Congdon

«Aufräumen & Ausmisten» liegt schwer im Trend, der Zeitgeist verlangt nach Loslassen und «Sich-Befreien-von-überflüssigem-Plunder».

Es gibt Coaches wie Sand am Meer zum Thema – besonders viel Aufmerksamkeit erlangte in jüngerer Vergangenheit «Magic Cleaning: Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert». Das erfolgreiche Selbsthilfe-Buch machte die japanische Beraterin Marie Kondō zur internationalen Bestseller-Autorin. Sie traf den Nerv der Zeit, indem sie die Sehnsucht ihrer vorwiegend weiblichen Leserschaft nach Magie & Lebens-Veränderung mit dem profanen Dauer-Thema Aufräumen & Ausmisten verband. Angereichert mit der nötigen Portion Wellness, Spiritualität & Esoterik – auch das bekanntlich schwer im Trend.  

Ich habe das Buch nicht gelesen – aber Hunderte von Journalistinnen & Schreiberlingen rund um den Globus haben so hingebungsvoll darüber berichtet, dass man einfach Notiz davon nehmen musste. Wie oft sah ich in den letzten Jahren Titel wie «Mein aktuelles Lieblings-Buch», «Unsere Autorin machte den Selbst-Versuch» oder «Endlich wieder zu Hause durchatmen».  

Das Thema stellt ganz offensichtlich ein Bedürfnis vieler Menschen dar, Überflüssiges aller Art loszulassen und sich von belastenden Gedanken & Gegenständen zu befreien. Weg mit den quälenden Gedanken-Mühlen und weg mit dem überflüssigen Hausrat – und rein mit der Magie, bitteschön! Man kann zum Aufräumen & Ausmisten allerlei gute Ratschläge einholen, einschlägige Artikel lesen, Bücher wälzen oder gar professionelle Hilfe ins Haus holen. Kann man alles machen. 

Muss man aber nicht, es geht auch einfacher: Mit einem brillanten Satz aus dem 19. Jahrhundert!

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JUNI
08

«Kalkofes Mattscheibe/Rekalked» – Jugend-Wahn

«Kalkofes Mattscheibe/Rekalked» von & mit Oliver Kalkofe gehört nach wie vor zu den Highlights im deutschsprachigen Fernsehen. Zumindest für mich. Seit den 90er Jahren entlarvt und bereichert Kalkofe die deutsche Fernseh-Landschaft mit seiner «Mattscheibe» auf ganz eigene, charmant-demaskierende Art. «Das eitrige Furunkel am @rsch der Unterhaltung» bezeichnet sich der Satiriker selbst. Und die Bilanz fällt wahrlich gruselig aus: «Das Schlimme ist, alles, was ich an furchtbaren Dingen mal prophezeit habe, ist um ein Vielfaches schlimmer schon geschehen.»

Nach meinem «Mattscheibe»-Blog-Eintrag
Top 12 aus «Kalkofes Mattscheibe/Rekalked»
http://www.besser-fernsehen.ch/blog/entry/top-12-aus-kalkofes-mattscheibe-rekalked.html

und einem «Mattscheibe»-Nachschlag
Weitere Highlights aus «Kalkofes Mattscheibe/Rekalked»
http://www.besser-fernsehen.ch/blog/entry/weitere-highlights-aus-kalkofes-mattscheibe-rekalked.html

wollte ich es gut sein lassen. Und nach Runde drei
«Kalkofes Mattscheibe/Rekalked» – Best of 2015
http://www.besser-fernsehen.ch/blog/entry/kalkofes-mattscheibe-rekalked-best-of-2015.html

erst recht. Nicht weil es zu wenig Material gäbe – es gibt erfreulicherweise immer noch tolle neue «Mattscheibe»-Folgen. Aber es jucken einen natürlich auch zahlreiche andere Themen unter den Fingern. Und die Zeit ist immer viel zu knapp für alles, was man machen möchte & sollte … wir kennen das.

Aber jetzt wollte ich doch noch ein ganz spezielles «Mattscheibe»-Grüppchen beleuchten, nämlich die hoffnungsvolle Jugend in Fernsehen & Internet. Wir leben ja in einer Zeit, wo graumelierte Medien-Verantwortliche & Sessel-Furzer bei öffentlich-rechtlichen und anderen Fernseh-Anstalten junge, erfolgreiche YouTuberinnen & YouTuber als «Berater» anheuern. Und einigen davon eine gebühren-finanzierte Plattform geben (siehe auch unten im PS). In der Hoffnung, damit mehr Teens & Twens – plus Werbe-Kunden – anzulocken und das hohe Durchschnitts-Alter ihrer Zuschauer zu senken. Wäre nichts gegen einzuwenden, wenn dabei viel Erhellendes rauskäme. Sehr oft bleibt es allerdings bei einer ausgedehnten Nabel-Schau, wo Darsteller & Sternchen verschiedener Couleur in Endlos-Schlaufen um sich selber kreisen. 

In der Folge sehen wir uns ein paar Beispiele an:

B*TCH STYLING à la KALKOFE
DUSCH-SCHAUM à la KALKOFE
ZÄHNE PUTZEN à la KALKOFE
NUTELLA à la KALKOFE
CHILLEN à la KALKOFE
BUTT CHALLENGE à la KALKOFE
VERPACKUNGEN à la KALKOFE
FREUNDSCHAFT à la KALKOFE
UMSTYLEN à la KALKOFE
DATING à la KALKOFE
HEIRATEN à la KALKOFE
RATGEBER à la KALKOFE
GRÜSSEN à la KALKOFE
BULLSH*T BINGO à la KALKOFE

Oliver Kalkofe hat übrigens im Mai mit einer weiteren Sendung bei Tele 5 angefangen: Aus seinem Keller präsentiert er «KellerKalk», ein Online-Format. Dort gibt es alte «Mattscheibe»-Folgen, Clips zum aktuellen Welt- & Medien-Geschehen und anderes mehr zu sehen.

Gute Unterhaltung – hier wie dort!

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APR.
03

Donald Trump, Mobster Inc. & Law of Attraction

Präsident Trump reflektiert nicht zuletzt die esoterische Obsession, dass jeder im Leben alles erreichen kann, was er will. Eignung? Zweitrangig. Mit der richtigen Gedanken- & Gefühls-Power steht einem schliesslich die ganze Welt offen – ach was, das Universum!

Das ist einerseits verlockend, hat aber eine dunkle, gefährliche Kehrseite, wie man sehr schön am Beispiel Trump sehen kann. Und bringt Eltern rund um den Globus in Verlegenheit, wie sie ihren Kindern erklären sollen, wenn ihr wenig gebildet seid und nur über eine kurze Aufmerksamkeits-Spanne verfügt, rücksichtslos, korrupt, beleidigend und immer auf euren eigenen Vorteil bedacht seid, nicht bezahlt für erbrachte Leistungen, Steuern prellt und bescheisst, wo immer ihr könnt und darüber hinaus noch jede Menge verbalen & virtuellen Mist absondert – dann steht euch die ganze Welt offen!

Trump hat schon in den 80er Jahren medienwirksam hinausposaunt, er könne alles im Leben erreichen mit der richtigen Gedanken- & Gefühls-Power. So ähnlich wie es die heutige Management-Esoterik rund um den Erdball verkündet. Nicht viel anders äusserte sich Jahrzehnte früher schon der inoffizielle «Prime Minister» von New York, Frank Costello: «When you decide to be something, you can be it.» Beide Männer bewohnten luxuriöse Suiten an bester Lage in New York – im Trump Tower bzw. Waldorf Astoria. Beide lieb(t)en Macht, Einfluss, Geld und Ansehen. Beide dirigier(t)en & manipulier(t)en gerne. Beide lieb(t)en Amerika und sehnten sich nach einem wichtigen Amt. Beide schätz(t)en die schönen Dinge des Lebens und sind bzw. waren ungemein eitel. Als Frank Costello zu einem wichtigen Gerichts-Termin erscheinen sollte, rieten ihm die Anwälte, anstatt seiner geliebten Massanzüge doch lieber einen einfachen, schlecht sitzenden Anzug anzuziehen. Am besten ein, zwei Nummern zu gross, um abgemagert auszusehen. Darauf Frank Costello: «I’d rather blow the case.» Eher vergeige ich den ganzen Fall.

Ersterer avancierte zum Präsidenten der Vereinigten Staaten. Letzterer wurde langjähriger Mafia-Boss von New York. Der Präsident einer verrückten Welt & der Prime Minister der Unterwelt. Ich habe mich in letzter Zeit öfter bei Vergleichen ertappt – und ich sage es nicht gerne, aber Donald Trump sieht etwas alt dabei aus.

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MäRZ
25

Donald Trump, Frank Costello & The Law of Attraction

Donald Trump reflects the esoteric obsession that everybody can achieve anything in life – whatever he or she wants. Suitability? Second-tier. Thanks to the power of thoughts & emotions the world is your oyster! The universe is your stage, illuminated by the stars above!

That’s tempting on the one hand, but there’s a dark, dangerous downside to it, as one can see clearly. How can parents explain to their kids, if you are poorly educated, have a limited attention span, are reckless, corrupt & insulting, manipulate others for your own advantage, don’t pay for provided services, commit tax fraud and screw people whenever possible, and moreover release all sorts of verbal & virtual bullshit – then the whole world, my dear, is waiting for you!

I don’t lie. I just adapt the truth to circumstances – «alternative facts»!
They weren't lies – but enhanced explanation techniques!
I don’t tell lies, just fiction short stories!
My mind is made up. Don’t confuse me with facts. 

Back in the 80s, Trump let the world know that he could achieve anything with the accurate power of thoughts & feelings. Just like modern management esoterism does all over the globe. And decades earlier the inofficial «Prime Minister» of New York, Frank Costello: «When you decide to be something, you can be it.» Both, Trump & Costello, lived in luxurious suites in first-class New York neighborhoods. Both love/d power, influence, money & prestige. Both like/d to order around & manipulate. Both love/d America, longing for an important role. Both appreciate/d the beautiful & expensive things in life. When Frank Costello appeared in court for a hearing, his lawyers advised to change into an old, oversized suit to look haggard – instead of wearing his beloved custom-made suits. Costello’s reply: «I’d rather blow the case.»

The former became President of the United States. The latter was the long-time Mafia Boss and legendary Godfather of New York, the inofficial «Prime Minister» Frank Costello. The president of a crazy world and the prime minister of the underworld. In recent times I often draw comparisons – and I hate to say that Donald Trump does somewhat poorly. But see for yourself below … 

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DEZ.
28

Würdevolle Bestattungen nach langem Leidensweg

Nur wenige Menschen haben das Glück, in fortgeschrittenem Alter friedlich aus einem aktiven Leben zu scheiden. Wie etwa Schauspieler Axel Milberg über seine Eltern berichten kann: «Wenn wir es uns aussuchen könnten, wie wir sterben, dann vielleicht beim Abendessen mit Freunden, wo es plötzlich ‹patsch!› macht. Und bevor ich mit dem Körper auf den Boden aufschlage, bin ich schon tot. In launiger Runde zwischen Hauptgang und Dessert im Kreis von Freunden und Familie. Oder auf einer Reise. Meine Eltern sind gestorben, ohne krank gewesen zu sein. Ich musste nach dem Tod meiner Mutter 13 gebuchte Reisen stornieren, die sie geplant hatte! Das hat uns sehr getröstet.»

Was aber macht man, wenn dem Tod eines geliebten Menschen ein langer Leidensweg vorausgegangen ist? Wenn zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen noch weitere albtraumhafte Erfahrungen dazugekommen sind? Wenn der Amts-Schimmel nicht nur wieherte, sondern unter jahrelangen Brech-Durchfall gelitten hat? Man marschiert quer durch die Hölle – und versucht am Ende trotz allem einen friedlichen Schlusspunkt zu setzen.

Wenn dem Tod eines geliebten Menschen eine schmerzvolle Zeit vorausgegangen ist, kommt einem friedlichen Abschied eine besondere Bedeutung zu. Als Angehöriger braucht man einen Ort, ein Symbol oder ein Erlebnis, das einen versöhnlichen Schlusspunkt setzt. Das ein bisschen Leichtigkeit hineinbringt in eine Zeit voller Schwere & Bedrücktheit. Vielleicht reist man mit der Asche ans Meer und organisiert eine schöne Wasser-Bestattung in einer Gegend, wo der Verstorbene mit den Gezeiten verschmelzen wollte. So will sich etwa Schauspieler George Clooney nach seinem Tod verbrennen lassen und die Asche an die Familie und die engsten Freunde verteilen. «Jeder wird dann einen Teil der Asche an einem Ort verstreuen müssen, an den ich nie gereist bin. Das wird die letzte Gelegenheit für mich sein, die Welt zu sehen.» Im Testament hat er auch seine Bereitschaft zur Organ-Spende festgehalten, musste sich aber vom Notar sagen lassen, dass seine Leber wohl niemand mehr nehmen würde …

Andere haben es lieber handfester und reservieren bereits frühzeitig die letzte Ruhestätte. Einmal neben Marilyn Monroe zu liegen – dafür hätte manch ein Mann zu Lebzeiten der Diva so einiges gegeben. Posthum sicherte sich Playboy-Gründer Hugh Hefner ein schattiges Plätzchen neben der Hollywood-Legende. Er kaufte sich das Grab neben jenem der Monroe im Westwood Memorial Park in Los Angeles. Einst war Marilyn sein erstes grosses Nackedei im Playboy. «Und irgendwann», so der in die Jahre gekommene Hefner mit ein bisschen Vorfreude, «wird sie mein letztes Date sein.»

Und der eine oder andere verbittet sich ganz ausdrücklich das heuchlerische Gesülze, das so manche Beerdigung begleitet. Wie etwa der 2015 verstorbene Münchner Gastronom Gerd Käfer. Für seine Beerdigung hatte (Feinkost-)Käfer bereits zu Lebzeiten alles geplant. Der Perfektionist wollte seine «letzte Party», wie er seine Beerdigung nannte, nicht aus den Händen geben. Schon Jahre vor seinem Ableben kündigte er an: «Ich will die grösste Beerdigung aller Zeiten haben. Der Regisseur bin nämlich ich. Ich halte meine Grab-Rede vom Band. Ich werde 1000 Trauer-Gästen, die später in einem Käfer-Zelt auf meine Kosten schlemmen, per Kassette mitteilen, dass ich Heuchler, Schleimer und Geizkrägen im Jenseits noch mehr verachte als zu Lebzeiten. Zum Schluss werde ich sagen: Spart euch eure überflüssigen Grab-Reden. Ich weiss selbst, was für ein Mensch ich war. Im Zelt soll Bernhard Paul einen grossen Zirkus abziehen. Warum soll der Tod nicht so komisch sein wie das Leben?»

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SEP.
01

Welcome „At the Captain’s Table“!

In meinem neuen Song „At the Captain’s Table“ verwebe ich New York mit den „Sopranos“ und der echten New Yorker Mafia-Geschichte:

At the Captain’s Table 
Video & Audio
https://youtu.be/diYzzP9uKO4
www.besser-fernsehen.ch/songs.html

„Try to remember the times that were good“, versuch‘ dich an die guten Zeiten zu erinnernwar eine der letzten Bemerkungen von Tony Soprano, bevor es dunkel wurde auf unseren Bildschirmen. „Try to remember the times that were good“ war auch das Lebens-Motto des langjährigen echten Mafia-Bosses und inoffiziellen „Prime Ministers“ von New York, Frank Costello. Tony Soprano war ein bisschen eine Mischung aus dem legendären Paten von New York und dem echten Paten von New Jersey, Vinny Ocean (daneben spielten natürlich weitere „Vorbilder“ sowie fiktive Elemente mit hinein). Mit Vinny gab es viele vordergründige Parallelen – und mit Frank viele hintergründige. Costello war gewissermassen ein moderner Mobster und suchte bereits in den 40er Jahren während zwei Jahren regelmässig einen Psychiater auf. Er konnte die vielen gewalttätigen, abgestumpften Mafiosi um sich herum nicht mehr ertragen – und der Psychiater riet ihm, andere Bekanntschaften ausserhalb der Mafia zu suchen: mit Politikern, Architekten, Designern, Schriftstellern, Schauspielern etc. … und siehe da, es hat geholfen, zumindest teilweise. Wäre das allerdings schon damals publik geworden, hätte es ihn Kopf & Kragen gekostet. So aber wurde das Thema später in allerlei Mafia-Filmen aufgegriffen – genauso wie viele andere Motive aus der Cosa Nostra-Realität. So heisst etwa die älteste Führungs-Figur bei den Sopranos „Junior“ – und nicht nur dort! Und so manch ein Mobster hatte eine Schwäche für Enten, Tauben und ähnliches Vogel-Vieh. Und sowieso sind oft echte Mafiosi & Teilzeit-Mafiosi auf der Leinwand zu sehen – fast schon Tradition in Hollywood und auch bei den Sopranos nicht anders …

Heading south from New York City / Driving down „Soprano Lane“ / Thinking back of Chris & Tony / Playing one more bloody game / Living always on the wild side / Living always on the run / In the „Family“, that monster / That both bites & hugs the son …

Eingangs Song verlassen Tony & Chris New York und fahren die „Soprano Lane“ nach New Jersey hinunter. Die Strasse heisst natürlich anders, aber wer die TV-Serie kennt, weiss Bescheid. Und wer die Sopranos kennt, weiss auch, dass Tony nur vordergründig als erfolgreicher Müll-Entsorgungs-Unternehmer auftrat. In erster Linie war er ein knallharter Mafia-Boss, grober Schläger und gnadenloser Killer. Und dennoch mutierte er zu einer der beliebtesten Figuren der Fernseh-Geschichte. Denn Tony hatte auch seine guten & weichen Seiten und überdies jede Menge Probleme & Schwierigkeiten wie wir alle. Das machte ihn greifbar in seiner inneren Zerrissenheit & Verletzlichkeit. Und in einer Zeit der Unverbindlichkeit wie der unseren stand da einer ein für das, woran er glaubte. Wenn Taten gefragt waren, quatschte der Capo nicht lange rum und handelte. Bei der Familie markierte er gerne den grossen Beschützer – und wenn es erst um seine geliebten Tiere ging, konnte eine falsche Bemerkung am falschen Ort rasch einmal die letzte sein. 

Tony zeigte uns auf extreme Weise, dass alles im Leben verschiedene Seiten hat. Schon Rilke – und viele andere – lehrten uns, dass das Schöne nur des Schrecklichen Anfang ist, und genauso auch umgekehrt. Und dass es Dinge gibt, die niemand von uns einfach schön-denken oder schön-reden kann – nur aushalten. Und aushalten ist manchmal schon sehr viel. 

Und so rinnen auch in diesem Song das Schöne und das Schreckliche unaufhaltsam ineinander über …
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SEP.
01

At the Captain’s Table

In my new song „At the Captain’s Table“ New York meets „The Sopranos“ and the real New York Mafia history:

At the Captain’s Table 
Video & Audio
https://youtu.be/diYzzP9uKO4
www.besser-fernsehen.ch/songs.html

„Try to remember the times that were good“ – one of the last remarks of Tony Soprano, before our TV screens went black. „Try to remember the times that were good“ – likewise the motto of the long-time (real) Mafia Boss and inofficial „Prime Minister“ of New York, Frank Costello. Tony Soprano was to some degree a mixture of the legendary Godfather of New York and the Mafia Boss of New Jersey, Vinny Ocean (next to other „role models“ and fictional elements, of course). With Vinny, there were many obvious parallels – with Frank many subtle ones. Costello was a somewhat modern mobster and went to see a shrink on a regular basis for about two years back in the 40s. He had a hard time standing all the violent & blunted Mafiosi in his surroundings. And he sure missed a decent talk. The psychiatrist recommended making acquaintance with other people outside the mob: politicians, architects, designers, writers, actors etc. … And lo & behold, it helped – at least partially. Had this been made public at the time, it would have costed life & limb. But that happened only much later in various Hollywood films – where other Cosa Nostra motifs have been picked up as well. Uncle „Junior“ in the „Sopranos“ sure isn’t the only senior in the Mafia! And so many mobsters had a soft spot for ducks, pigeons and so on (by the way: we often see „real“ Mafiosi & part-time Mafiosi on screen – almost a tradition in Hollywood, including the Sopranos).

An English farmer once told writer W.G. Sebald: „I have always kept ducks, even as a child, and the colours of their plumage, in particular the dark green and snow white, seemed to me the only possible answer to the questions that are on my mind.” Poet Mary Ruefle later found among the multiple definitions of the word „speculum“ „a medieval compendium of all knowledge” and „a patch of color on the secondary wings of most ducks and some other birds.” Did the „Garbage Disposal Consultant“ Tony know that a compendium of all knowledge and the ducks’ plumage were one and the same? He must have felt it somehow …

Heading south from New York City / Driving down „Soprano Lane“ / Thinking back of Chris & Tony / Playing one more bloody game / Living always on the wild side / Living always on the run / In the „Family“, that monster / That both bites & hugs the son …

How could a tough Mafia Boss like Tony Soprano become one of the most popular figures in TV history? Well – he sure had good & sweet sides, too. And moreover all sorts of problems & difficulties like all of us. He was tangible in his inner conflicts & vulnerability. And in times of vagueness like ours, the Capo stood up for what he believed in – for better or worse. He was a villain, arrogant & ignorant. But he also was a kind & generous man, a loyal friend, a patriot. „I guess you learn to love the good & bad in everyone“, his wife Carmela used to say. And she had a lot to learn …

Tony was an extreme example of the many different sides of life, of something Rainer Maria Rilke and many others told us so accurately: For beauty is nothing but the beginning of terror – and vice versa – which we are barely able to endure. 

Beauty and terror / Just keep going / No feeling is final … so Rilke. And beauty & terror just keep going in this song, too … constantly converging … like black clouds & silver linings in the New York sky …

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